Pflege auf Distanz: Herr Müller ist 47 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder (8,14 und 20 Jahre alt). Er arbeitet seit fast 25 Jahren in Vollzeit bei einer Firma und in einem sehr kleinen Team. Für diesen Job fährt er täglich 40 Kilometer mit dem Auto. Seine Eltern leben auf dem Land in ihrem eigenen Haus mit großem Garten (ca. 520 km entfernt von ihm). Seit einem Schlaganfall vor drei Jahren ist sein Vater auf Pflege angewiesen (Pflegegrad 3). Seine Mutter ist dadurch zunehmend überfordert, auch wenn der Pflegedienst zweimal am Tag kommt. Geschwister hat Herr Müller keine, ein paar Leute aus der Nachbarschaft und dem Freundeskreis unterstützen die Eltern vor Ort durch kleine Besorgungen.
Gute Beziehung zu seinen Eltern
Herr Müller ruft seine Eltern jeden Tag an, um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut geht – oft zweifelt er aber an deren optimistischen Aussagen („Jaja, alles in bester Ordnung!“). Mindestens einmal pro Monat, in schwierigen Zeiten auch öfter, fährt er mit dem Auto nach Hause (mind. 5,5 Std. Fahrtzeit) und kümmert sich vor Ort um seine Eltern, das Haus und den Garten. Öffentliche Verkehrsmittel kann Herr Müller leider nicht nutzen, da der Wohnort seiner Eltern nur schlecht mit Bussen und Bahnen erreichbar ist. Viele Dinge kann Herr Müller telefonisch oder per Mail erledigen. Aber auch das ist im Arbeitsalltag nicht immer leicht, ihm fehlt es im Büro an der nötigen Ruhe und Privatsphäre. Oft nimmt er deshalb Urlaub und verlängert das Wochenende um einen Tag, um bei Arztbesuchen und Behördengängen persönlich zu unterstützen.
Seine Frau und die Kinder begleiten ihn, wann immer es passt; die Kinder haben am Wochenende oft auch andere Aktivitäten (Sportverein, Freunde), die ihnen wichtig sind. Hierüber kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Herr Müller belastet die Situation und das schlechte Gewissen gegenüber seinen Eltern („Ich müsste mehr tun“), gegenüber seiner Familie („Ich vernachlässige meine Frau und meine Kinder“) und gegenüber seinem Arbeitgeber („Ich bin nicht so leistungsfähig wie sonst“).
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