Seit Wochen tobt der Krieg und das mitten in Europa. Schnell macht sich Fassungs- und Hilflosigkeit breit, die Angst und Sorgen bereiten. Davon sind gerade auch die älteren Generationen betroffen, die eine solche Situation schon einmal miterleben mussten. Besonders Menschen, die unter Demenz leiden, können die aktuelle Lage nicht einordnen und sind den Eindrücken schutzlos ausgeliefert. Die Erinnerungen an den 2. Weltkrieg hat bei vielen tiefe seelische Wunden hinterlassen. Gerade bei Demenz reicht oftmals ein vermeintlich kleiner Auslöser wie ein Geräusch, Dunkelheit oder ein Bild, welche verdrängte Gefühle wieder aufleben lassen und Reaktionen wie Unruhe, Angst, Panik oder Wut hervorrufen. Gerade die Allzheimer Gesellschaft befasst sich aktuell intensiv mit diesem Thema und bietet Unterstützung an.
So können Angehörige reagieren:
- Durch die Berichterstattung in den Medien können Veränderungen im Verhalten auftreten. Projizieren Sie diese nicht auf sich. Zeigen Sie Verständnis für die Not.
- Den Ukraine Krieg zu verharmlosen funktioniert in den meisten Fällen nicht („die Ukraine ist so weit weg, uns betrifft das nicht“). Durch die kognitiven Einschränkungen können Menschen mit Demenz das nicht begreifen und Bilder, die immer wieder auftauchen, sind in dem Moment sehr viel prägender.
- Zeigen Sie Verständnis, wenn Menschen mit Demenz offen über ihre Gefühle sprechen. Vermitteln Sie Schutz und Geborgenheit.
- Lenken Sie die Person mit positiven Eindrücken ab, z. B. mit einem Spaziergang.
- Vermeiden Sie alles, was Menschen mit Demenz auf die Ukraine aufmerksam machen könnte. Lassen Sie Zeitungen nicht offen rumliegen oder wählen Sie ein anderes Fernsehprogramm.
Unsere Betreuungskräfte sind geschult mit dem Umgang von Demenz und können Situationen, die im Zusammenhang mit dem Ukraine Krieg entstehen, gut einschätzen.
QUELLE: Veröffentlicht von der Allzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. Selbsthilfe bei Demenz, 14. März 2022